Mohn-Zitronen-Kuchen ODER Seltsame Gedanken beim Backen

Heute ist mir beim Backen etwas ziemlich Merkwürdiges passiert. Während ich den Teig zubereite, mache ich mir schon Gedanken, was ich zu diesem Rezept schreiben könnte.
Vielleicht, dass ich diesen Kuchen letztes Jahr als Kuchen im Glas zu Ostern verschenkt habe, oder dass ich Mohn total gerne esse?
 
Merkwürdigerweise bin ich auf ganz andere Gedanken gekommen, die mit Backen eigentlich nichts zu tun haben, sondern mit meinem Studium. Ich studiere den Master Anglophone Literatures, Cultures and Media und besuche dieses Semester das Seminar Literature and the Production of Transcultural Memory: The Case of the First World War. Vor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus und dieses Seminar beschäftigt sich mit der Frage, wie sich die Generationen danach an dieses schreckliche Ereignis erinnern. Bisher gefällt mir das Seminar auch sehr gut, da wir uns nicht nur mit dem Ersten Weltkrieg in Europa beschäftigen, sondern auch die Auswirkungen dieser Katastrophe weltweit betrachten. Ich habe mir ganz ehrlich gesagt noch nie darüber Gedanken gemacht, was der Erste Weltkrieg für Australien oder Indien als Teil des damaligen British Empire bedeutet hat. Im Geschichtsunterricht in der Schule ging es ausschließlich nur um Europa, was eigentlich ziemlich schade ist. 
 
Nun ja, diese Woche haben wir uns mit der Symbolkraft der Mohnblüte als Erinnerung an die Kriegstoten beschäftigt. Und während ich so den Mohn unter den Teig hebe, musste ich an diese Diskussion denken und an das, was der Mohn repräsentiert (zumindest in der anglophonen Welt). In erster Linie steht der rote Mohn nämlich ganz deutlich für den Tod. Die Tatsache, dass Mohn zur Herstellung von Opium benötigt wird, verdeutlicht diesen Aspekt. Etwas makaber erscheint es zudem, dass die Mohnpflanze besonders gut auf Böden gedeiht, auf denen viele Soldaten ums Leben gekommen sind und vergraben wurden.
Auf solche trüben Gedanken bin ich noch nie in der Küche gekommen. Als ich mich für dieses Rezept entschieden habe, habe ich auch keine Sekunde daran gedacht. Nur, dass ich Lust auf Mohnkuchen habe! ^^ Aber ich finde das Thema wirklich sehr interessant und trotz seiner Symbolik werde ich Mohn weiterhin lieben.
 
Kommen wir nun also zu den schönen Dingen im Leben, wie zum Beispiel dem Rezept für den Mohn-Zitronen-Kuchen! :)
 
Der perfekte Begleiter für einen Lesenachmittag
 
Das benötigt ihr:
 
250 g Butter, geschmolzen
150 g Zucker
1 Prise Salz
4 Eier
125 ml Milch
400g Mehl
1 Pck. Backpulver
1 Pck. Mohnback
1 Bio-Zitrone
 
Die geschmolzene Butter mit dem Zucker und der Prise Salz schaumig rühren. Die Eier nach und nach dazugeben und zum Schluss die Milch unterrühren. Mehl und Backpulver vermischen und unter die restlichen Zutaten rühren. Den Teig halbieren. Zu einer Hälfte das Mohnback geben und verrühren. In die andere Hälfte kommt sowohl der Saft als auch die abgeriebene Schale der Zitrone.
 
In eine beliebige Backform (Gut einfetten!) zunächst den Zitronenteig geben und darauf dann den Mohnteig streichen. Mit einer Gabel vorsichtig eine Spirale durch beide Teigsorten ziehen, so dass beide etwas miteinander vermischt sind.
 
Bei 160 °C für etwa eine Stunde backen!

Dieser Kuchen ist sehr saftig und ideal für eine kleine Lernpause bzw. für jede Gelegenheit!

Ich mach dann mal weiter mit meiner Lektüre über den Ersten Weltkrieg und wünsche Euch allen ein schönes Wochenende!

Eure Tina

Beliebte Posts